Tierphysiotherapie

Tier Physiotherapie

Was ist Tier Physiotherapie?

Oft werde ich gefragt: „Was ist Tierphysiotherapie überhaupt?“

Dann antworte ich meist: „Eigentlich entspricht es genau der Humanphysiotherapie!“

Viele fragen sich dann, wie die Physiotherapie beim Tier funktioniert, da der vierbeinige Patient nicht so kommunikativ ist, wie der Mensch. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: „Es funktioniert prima!“

Die Tiere (in meinem Falle Kleintiere) gewöhnen sich ganz schnell an die Behandlung; sie fühlen, wie gut es ihnen tut und dass sie keine Schmerzen empfinden.

Die Tierphysiotherapie ist auch gar nicht so neu, die ersten Erfahrungen wurden schon im 19.Jahrhundert gemacht!

Mittlerweile wird die Tierphysiotherapie/Osteopathie nicht mehr als alternative Heilmethode zur Schulmedizin gesehen, sondern als

„komplementäre“ oder „integrative“ Therapieform.


Indikation

Krankheitsbilder bzw. Indikationen sind vielfältig. 
So vielfältig ist auch die Therapieform

Geriatrie (altersbedingte Beschwerden)

Oft unterschätzen wir das Altern und die damit verbundenen Folgen.
Ein paar Punkte:
geringere Hormonproduktion
reduzierte Regenerationsfähigkeit
spröde Knochen
nachlassende Leistungsfähigkeiten der inneren Organe, Nerven, Muskeln, Sinnesorgane(Augen, Ohren)
u.a. (Pschyrembel Auflage 261.)
Am meisten aber, haben die Tiere (Hunde) mit Gelenk-Muskel-und Nervenproblemen zu kämpfen.

Arthrose (degenerative Gelenkerkrankung) ist im Alter ein ganz großes Thema. Diese führt oft dazu, dass die Bewegungen eingeschränkt sind und Schmerzen, durch mangelnde Ernährung und Umbau- und Zubildungsprozesse des Gelenkes, entstehen.
 Spondylosen
Dann kommen vielleicht schon vergessene oder nicht bekannte Probleme ans Tageslicht, wie zum Beispiel:
  • Fehlstellung durch Erbfaktoren
  • Entwicklungsstörungen (z.B. OCD)
  • Fehlentwicklungen durch verschieden Faktoren (z.B. HD, ED)
  • Erworbene Frakturen durch Traumata
  • Schädigungen von Sehnen, Bändern durch starke mechanische Belastungen,Übergewicht
  • usw.
Durch Physiotherapie(gegebenenfalls in Kombination mit Schmerzmittel), kann man die aufgeführten Alterserscheinungen gut bekämpfen und herauszögern, und dem Tier weitere Schmerzen und Stress ersparen.
Selbst bei Inkontinenz konnten schon gute Erfolge (Reduktion des Inkontinenz Medikamentes) mit gezielter Muskelarbeit erreicht werden.


Intensivmedizin

dazu gehört z.B. folgende Erkrankungen
  • Onkologie: Physiotherapie nach der Tumoroperationen; es werden Wundheilungsstörungen vorgebeugt und gegebenenfalls aufkommende Problme von zerstörten Lymph-und Blutgefäßen aufgefangen
  • Physiotherapie des Respirationstrakts
  • Physiotherapie bei festliegenden Patienten

Schmerzpatient

Es ist eine der Hauptindikationen der Physiotherapie 
Schmerz zu bekämpfen!!
Man sollte, wenn es geht, den Schmerz vor seiner Entstehung angehen! Wenn dies nicht gelingt, sollte man ihn sofort bekämpfen, bevor er im Gedächtnis gespeichert wird!
Bei den meisten Tieren ist der Schmerz schwer zu erkennen. Wenn man sich unsicher ist, besser einmal mehr zum Tierarzt oder zum Physiotherapeuten gehen, als das Tier leiden zu lassen und eine psychische und physiologische Schädigung in Kauf zu nehmen!
„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes-und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.“ (International Association for the Study of Pain)

Orthopädie

dazu gehört z.B. folgende Erkrankungen
  • Hüftgelenksdysplasie (HD)
  • Ellenbogendysplasie (ED)
  • Luxationen
  • Bänderverletzungen
  • Sehnenverletzungen
  • Muskelverletzungen/Zerrungen
  • Muskelkontratur/fibrotischeMyopathie
  • Osteochondrosis dissecans
  • Frakturen

Neurologie

dazu gehört z.B. folgende Erkrankungen
  • Degnerative Myelopathie
  • Rückenmarksinfakt
  • Rückenmarkstumor
  • Bandscheibenvorfall
  • Wobbler-Syndrom
  • Wirbelfrakturen
  • Cauda-equina-Syndrom
  • Akute idiopathische Polyradikuloneuritis
  • Chronische entzündliche demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CEDP)
  • Lähmungen durch Traumata
  • Schwimmersyndrom(Flat Puppy)
  • Tetanus
  • Schlaganfall

Therapieformen

Einen kleinen Überblick der Therapieformen in der mobilen Tierphysiotherapie
Es gibt nicht DIE THERAPIE für ein bestimmtes Krankheitsbild. 
Daher wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan entwickelt.
In einem ersten Vorgespräch werden weitere Details erläutert. 
  • Medizinische Massagen
  • Osteopathische Techniken
  • Lymphdrainage
  • Mobilisationstechniken
  • Passive und aktive Krankengymnastik
  • Neurophysiologische Verfahren
  • Interferenzstrom
  • Thermotherapie

Behandlung

 Der erste Besuch beinhaltet eine komplette tierphysiotherapeutische Befundung, welche ca. 1 1/2 Stunden dauert.
Optimal ist es, wenn Sie die Unterlagen von Ihrem Tierarzt vorliegen haben, oder mir mitteilen können, mit welchem Tierarzt ich Kontakt aufnehmen kann.
Ihr Tier sollte an dem Tag der Befundung einen ganz normalen Tag haben, keinen Stress, aber auch keine übermäßige Schonung erhalten.
Der zweite Besuch besteht aus der Besprechung des Therapieplanes und der ersten Behandlung, welche meist 1 Stunde in Anspruch nimmt.
Weitere Behandlungen dauern, je nach Fall, ca 45 min.
Die Behandlung erfolgt, in einem ruhigen Raum bei Ihnen zu Hause, in dem sich Ihr Tier wohl fühlt
Auch kann, und wird, die Behandlung bzw. das Training im Freien stattfinden, solange das Wetter es zulässt und das Tier (Hund) nicht abgelenkt ist.
"Hausaufgaben" sind meist unumgänglich, damit die Therapie zum Erfolg führt!.

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